« Atmosphärisch dichte, nuancenreiche Interpretationen auf hohem Niveau » par Gerhard Litterst

« Er stammt aus einer Zirkusfamilie mit Manouche-Ursprung mütterlicherseits und es war sein Vater, Sideman solcher Musette-Akkordeon-Legenden wie Jo Privat und Andre Verchuren, dann Musiker in der Zirkuskapelle, der ihm das Gitarrespielen beibrachte. 1993 gründete Christophe Lartilleux sein Ensemble Latcho Drom (guter Weg in Romanes), welches in Frankreich zu einem Massenartikel für Jazz Manouche geworden ist, mit einem breiten Repertoire vom Swing über Swing-Musette, französische Chansons bis hin zur Romafolklore des Balkans, aber auch mit der einen oder anderen  modernen Jazznummer. Auf der Wiederveröffentlichung ihres Albums „Deborah“ aus dem Jahre 1999 (Frémeaux & Associés FA509) finden wir von jedem etwas aus diesem Spektrum, in atmosphärisch dichten, nuancenreichen Interpretationen auf hohem Niveau. Lartilleuxs Fingerfertigkeit ist frappant und glücklicherweise nur ab und an schaustellerisch. Der Geiger Malik Richeux liefert auf der Grundlage einer guten klassischen Konservatoriumsausbildung sowohl an Stéphane Grappelli orientierte Swingeleganz, als auch das gefühls- und vibratolastigere osteuropäische Folklore-Idiom. Zusammen mit dem Rhythmusgitarristen Cyril Morin und dem Kontrabassisten Joel Trolonge (und einigen Gästen) agiert das Ensemble mit hohem Druck und Drive (einzig das Chanson „La vie en rose“, von Lartilleuxs schönem Bopchorus abgesehen, gerät – Ballade hin oder her – zur Schlafwagenromanze mit langweiliger Begleitakkordik).»
Gerhard Litterst